Reviergeschichten

Zur Ausstellungseröffnung in der Galerie Kley am 20.02.2011


Das Kulturhauptstadtjahr 2010 ist vorbei - das Revier bleibt.

 

Elisabeth Apelt hat als ehemalige Architektin im Industriebau in Gelsenkirchen eine besondere Affinität zum Ruhrgebiet. In ihren farb- und lichtvollen Erzähllandschaften mit Motiven aus Industrie und Kultur werden Geschichte(n) und Gegenwart des Reviers lebendig.
Die Künstlerin Elisabeth Apelt aus Haltern am See arbeitet in ihrem Atelier im Künstlerhaus Lavesum, ist Mitglied der Offenen Künstlergemeinschaft „malZeit“ und besucht seit Jahren die Malakademie "artur-Atelier" in Recklinghausen.

Mit ihrer anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 2010 entstandenen Serie „Revierviecher“ lässt sie die Geschichte und Gegenwart des Ruhrgebietes lebendig werden.

Darstellungen der charakteristischen Industrie- und Kulturarchitektur einiger Ruhrgebietsstädte, darunter z.B. Dortmund, Gladbeck und Essen, mit stellvertretenden Motiven wie dem Dortmunder „U“, Zeche Zollern, Zeche Zweckel oder der Villa Hügel, stehen jeweils in Verbindung mit einem charakteristischen Tier, dem so genannten „Revierviech“, sei es mal das „Rennpferd des kleinen Mannes“ oder die „Bergmannskuh“ u.a. Somit erzählt jedes einzelne Bild mitunter eine eigene Geschichte.

Neben den Revierviechern fällt der Blick der studierten Architektin besonders auf die unverwechselbaren, typischen Gebäude der Ruhrgebietsarchitektur, die nach wie vor vom Bergbau geprägt ist: Zechenhäuser, Eisenbahnbrücken, Industrieanlagen, Fördertürme, die sie friesartig am oberen Bildrand der Leinwand anordnet oder aber zu einem eigenen Thema macht wie z.B. Kanalimpressionen, die kleine Trinkhalle, die mit ihren Soleiern und Klümchen wirbt, oder der Schrebergarten, der kurzerhand zum „City Palais“ umgetauft wird.

Daneben zeigt sie unspezifische Ansichten einer typischen Ruhrstadt, wie sie überall im Ruhrgebiet anzutreffen sind. Bestimmt werden die groß- und kleinformatigen Ölbilder von einer besonderen, strahlenden Atmosphäre, geschaffen aus Licht und Farbe. Elisabeth Apelt vermeidet dabei jedoch eine romantisch-verklärte Sicht darauf, sondern vermittelt dem Betrachter vielmehr ihre respektvolle Würdigung der Gebäude als ästhetische Zeitzeugen des Strukturwandels der Region.

Der Mensch tritt bei Elisabeth Apelt nur selten in Erscheinung, eine der wenigen Ausnahmen liefert das Bild „Das Wunder von Bern“. Wer den Kinofilm dazu kennt, wird in den beiden Figuren den Jungen Mattes mit seinem Vorbild Helmut Rahn erkennen. Doch selbst wenn Menschen auf den Bildern Apelts meistens außen vor bleiben, so sind sie durch Details, wie z.B. eine Wäscheleine bzw. das, was sie mit ihrer eigenen Hände Arbeit geschaffen haben, im Bilde verewigt.

Mit ihren Bildern zollt Elisabeth Apelt dem Revier Respekt – Respekt für das, was es einst war, und Respekt für das, was es aus sich gemacht hat.

Elisabeth Apelt stellt nach 2008 bereits zum zweiten Mal in der Galerie Kley aus.
Passend zum Ausstellungsort werden von der Künstlerin erstmalig Bilder zu Hamm gezeigt.